AK44 – Mehr als nur ein Ort zum Feiern

Im Großraum Gießens findet man mit wenig Mühe zahlreiche Freizeitangebote, Clubs und Bars. Wie wäre es aber mit einer Anlaufstelle für Musik aller Art und politische Gesprächsrunden. Zussätzlich gibt es genügend Inhalte um sich auch über Themen von Antifaschismus, Flucht und Migration bis hin zu Feminismus und Genderthematik zu informieren. Das alles kann man im AK44, befindlich im Alten Wetzlarer Weg 44 in Gießen, vorfinden.

Freie Gestaltung von allen für alle

Das AK ist ein Autonomes Kulturzentrum, welches sich seit 2001 an seinem aktuellen Standort befindet und sich zuvor in etwas anderer Form, primär als Infoladen, in der Südanlage 20 befand. 

Es ist ein Ort in dem alle Nutzer*innen über den weiteren Weg des Kulturzentrums bestimmen können. Im öffentlichen Plenum werden alle zwei Wochen, organisatorische Themen und ausstehende Fragen sowie Vorschläge behandelt. Das alles läuft in einem non-profit Rahmen ab, was bedeuten, dass niemand an dem Projekt Geld verdient und alle Einnahmen für Miete, Strom, Wasser, Instandhaltung etc. genutzt werden. Sämtliche Einnahmen, die darüber hinaus gehen, werden für politische Projekte verwendet.

Oberstes Gebot: Akzeptanz

Im Allgemeinen gilt hier die Philosophie, dass jede*r willkommen ist, sofern jene*r keinen Hass verbreitet und alle Leute unabhängig von Geschlecht oder Hautfarbe akzeptiert. 

Im Grunde eine ganz simple aber gerade in der heutigen Zeit eine wichtige Prämisse, welche, in meinen Augen deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient hat. An wenigen Orten in Gießen konnte ich bisher immer so angenehm feiern wie hier. Ich finde es beeindruckend anzusehen, welche Möglichkeiten das Zentrum kreativen Köpfen bietet, um sich ganz nach deren Belieben auszuleben und Projekte aller Art auf die Beine zu stellen. Das alles noch in einem Rahmen, in welchem ausnahmslos aufeinander geachtet wird.

Ein facettenreiches Programm

Ob Punk, Rock, Metal, Indie, Hip-Hop oder Techno Veranstaltungen, musikalisch ist das AK breit gefächert. Zudem bietet das Kulturzentrum, neben dem primären Raum mit Bühne und Tanzfläche noch weitere Räumlichkeiten zum Reden, Diskutieren oder einfach nur zum Ausruhen. Des Weiteren gibt es tagsüber regelmäßig verschiedene Angebote wie z.B. eine ‚vegane Küche für Alle‘. Junge Bands gibt man die Möglichkeit einen vor Ort befindlichen Proberaum zu nutzen. Bei sämtlichen dieser Angebote soll die Kultur stets in politische Strukturen eingebunden werden. Wer also mit Politik gar nichts am Hut hat, sollte sich daher trotz all der Möglichkeiten zweimal überlegen, ob das AK die passende Anlaufstelle ist.

Fazit

Ein autonomes Zentrum ohne Besitzer, an welchem jede Person mitwirken kann. Was für viele erstmal absurd und zum Scheitern verurteilt klingen mag, funktioniert friedlicher und reibungsloser als der Großteil der Locations, in welchen ich bisher gewesen bin. Das vielfältige Angebot bietet für Personen aller Art genügend Möglichkeiten, um sich in der Freizeit an politischen Projekten zu beteiligen, sich weiter zu bilden oder einfach nur in einem angenehmen Rahmen feiern zu gehen. Ein echter Geheimtipp in Gießen.

Michael Wenzel