Heutzutage kann keiner mehr dieses Thema ignorieren. Es betrifft uns alle, egal welche Stadt, welche Nationalität oder welches Alter. Das Thema Plastik ist mittlerweile bei jedem angekommen (oder sollte es zumindest). Manche sensibilisieren sich mehr andere weniger dafür. Der Umfang ist aber nicht zwingend das Entscheidende, wichtig ist, dass man wenigstens in kleinen Schritten anfängt sich darum Gedanken zu machen. Mich hat damals ein Spruch zum Nachdenken gebracht, der im Urlaub, neben dem Strohhalmbehälter an der Bar stand. „Es ist doch nur EIN Strohhalm – sagten 3,5 Milliarden Menschen auf der Welt“. Daraufhin habe ich mich gegen einen Strohhalm entschieden und mir zum ersten Mal richtige Gedanken darüber gemacht. Allein in Deutschland werden nur aufgrund von Strohhalmen so viele Tonnen Plastik produziert, sodass diese Menge 20 Mal von der Erde bis zum Mond reicht, wenn man alle Plastikstängel aneinanderklebt. Ziemlich verrückt, oder?
Aber warum ist Plastik eigentlich der Teufel? Warum versuchen momentan alle Institutionen Plastik zu vermeiden bzw. zu reduzieren? In diesem Beitrag werde ich euch ein paar erschreckende Fakten erzählen und vielleicht den ein oder anderen zum Nachdenken anregen.
Die Hälfte des produzierten Plastiks wird nur einmal benutzt!
Das kann man sich so wohl gar nicht vorstellen. Fakt ist aber, dass wir für die Produktion einer Plastikflasche rund 250 ml Öl benötigen. Dadurch werden rund 8% der weltweiten Ölressourcen nur für die Produktion von Plastik benötigt. Hört sich erst einmal vielleicht nicht viel an, entspricht aber dem kompletten Ölverbrauch von Afrika. Das heißt wir verschwenden rund 8 % der nicht regenierbaren Ressourcen für die Produktion von Plastik, welches in 50 % der Fälle nur einmal genutzt wird.
Der Plastikverbrauch in den letzten 10 Jahren war so hoch wie in im gesamten 20. Jahrhundert.
Um das mal in Zahlen auszudrücken: 1945 hatten wir einen Plastikverbrauch von rund 1,7 Millionen Tonnen, heute sind es rund 245 Millionen Tonnen. Aber was sind die Gründe für diesen rasanten Anstieg? Heutzutage leben die Menschen viel länger als früher und konsumieren ganz anders. Die wenigsten von uns haben einen eigenen Gemüseanbau im Garten, so wie es früher „normal“ war. Viele kaufen ihr Gemüse im Supermarkt und greifen tatsächlich fast jedes Mal zu einer Plastiktüte. Wir kaufen Tag für Tag Plastik ein, egal ob abgepacktes Gemüse, getrocknete Bananen oder Einkaufstüten – überall findet sich Plastik. Meist können wir den Kauf von Plastik gar nicht umgehen.
Im Jahr 2050 wird praktisch jede Vogelart Plastik fressen
Das gravierendste Problem von Plastik ist, dass unzählige Tiere an Plastik sterben. Jedes Jahr sterben allein 100.000 Tiere, weil sie sich in Plastik verfangen. Aber das ist nicht die einzige Gefahr: Viele Tiere essen Plastik, weil sie es mit Nahrung verwechseln und sterben letztendlich daran. Kritisch bei der ganzen Sache für uns ist, dass wir Fische fangen und diese verzehren. Dabei nehmen wir als Menschen Mikroplastik zu uns, das erwiesenermaßen krebserregend ist. Ein Fakt, der möglicherweise auch für diejenigen interessant sein sollte, die sonst eher gelassen auf die Plastikproblematik blicken.
Plastik hat eine Langlebigkeit von mindestens 450 Jahre bis für immer
Das hört sich im ersten Moment vielleicht nicht viel an, aber ihr müsst euch vorstellen, dass ein Plastikteil, wenn man von einem Durchschnittsalter von 75 Jahren ausgeht, 6 mal so lange lebt wie ihr. Die Plastiktüte, die ihr heute kauft, wird also auch noch da sein, wenn eure Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Enkel auf die Welt kommen. Das wird ungefähr im Jahr 2470 sein. Aber wir reden hier von „mindestens“ – also der kürzesten Lebensspanne von Plastik.
9 % des Plastiks werden recycelt, 12 % verbrannt und die restlichen 79 % landen in der Umwelt und in den Ozeanen.
Wir sollten uns vielleicht einmal kurz um die Zahl Gedanken machen, dass jährlich rund 500.000.000.000 Plastiktüten verkauft werden. Wir sprechen hier über Milliarden. Ich weiß, es ist schwierig sich diese Zahl vorzustellen. Aber im Vergleich zu Plastiktüten gibt es 7 Milliarden Menschen auf der ganzen Welt. Wenn man das auf den Einzelnen herunterbricht, ergibt sich ein Plastiktütenverbrauch von 70 Tüten pro Person.
Aber wie kann man diesem Problem entgegenkommen? Es ist nicht einfach heutzutage plastikfrei zu leben, denn nahezu alles befindet sich in Plastik. Mein Tipp an euch: Nehmt beim Einkaufen eure alten Tüten mit und kauft keine Neuen. Denn habt ihr erstmal Plastiktüten, dann werden diese auch nicht so schnell verschwinden, also benutzt sie einfach mehrmals. Dasselbe gilt auch für Gemüse. Es gibt mittlerweile, z.B. im Rewe, Stofftüten für 1,99 € zum Kaufen. Investiert euer Geld lieber einmal und vermeidet so ständiges Mitnehmen von kleinen Gemüsetüten. Hört sich vielleicht simpel an und man kann gar nicht glauben, dass das etwas bringen könnte, aber das tut es, wenn jeder seinen Teil dazu beisteuert. Denkt immer daran – jede kleine Tat ist besser als keine Tat, auch wenn es nur das schlichte Vermeiden von Plastikstrohhalmen ist. Denn wie sagt man so schön – Angebot reagiert auf Nachfrage und wenn wir weniger Plastik nachfragen wird auch weniger produziert.
Jessica Riss